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27.03.2023

indeland persönlich:
Eberhard Büttgen

Eberhard Büttgen (51) ist Leiter der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung bei der Stadt Eschweiler und wurde in seiner Stadtverwaltung schon als „freies Radikal“ bezeichnet. Seit 2012 bringt er das Thema Nachhaltigkeit in Eschweiler stetig voran und löst – anders als freie Radikale in der Biologie – zahlreiche positive Kettenreaktionen im indeland aus.
Eberhard Büttgen sorgt in Eschweiler dafür, dass Strukturwandelprojekte wie das „Haus des Strukturwandels“ oder die geplante „Change Factory“ im ehemaligen Schlachthof vorankommen

Vom Charakter her bin ich ein hoffnungsloser Optimist. Eigentlich sollte ich Förster werden, so der Wunsch meines Opas und Vaters. Den Beruf habe ich nicht gewählt, die Liebe zum Wald und zur Natur jedoch ist da. Bevor ich im Jahr 2012 zur Stadt Eschweiler kam, habe ich an der RWTH Aachen im Bereich Ressourcenmanagement gearbeitet. Ich bin 51 Jahre alt, verheiratet, lebe im Ortsteil Dürwiß in einer Patchwork-Familie (4 Kinder). Ich koche gern, höre Musik der 80er-Jahre abseits des Mainstreams, und wenn ich mal Stress abbauen muss, dann gehe ich Brennholz hacken.
 

Ich bin ein sehr heimatverbundener Mensch. Ich wurde hier geboren und habe nie den Drang verspürt, dauerhaft in die große weite Welt hinauszuziehen. Die Menschen in Eschweiler sind genauso verschieden wie anderswo auch. Aber man kann schon sagen, dass sie gesellig und herzlich sind. Schließlich ist Eschweiler eine Karnevalshochburg. Eschweiler ist eine alte Bergbau- und Stahlstadt, und das merkt man den Menschen, die hier leben, heute noch an. Es gibt hier eine schöne Traditionsverbundenheit: Die Leute kümmern sich um ihre Heimat. Die Tradition steht aber manchmal auch neuen Entwicklungen im Weg.
 

In Eschweiler war das Thema Nachhaltigkeit schon früh Chefsache. Altbürgermeister Rudi Bertram war nachhaltiges Handeln wichtig und das hat den heutigen Weg bereitet. Im Jahr 2019 wurde Eschweiler mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden in der Kategorie der mittelgroßen Städte ausgezeichnet. Darauf sind wir heute sehr stolz. Aktuell setzen wir die Nachhaltigkeitsstrategie „Eschweiler 2030“ um, neben vielen anderen, brandaktuellen Themen wie Mobilität, Klimaschutz, Klimawandelanpassung usw.. Nachhaltigkeit ist bis heute Chef*innen-Sache. Aber das Thema war und ist kein Selbstläufer: Ich musste auch immer wieder Vorbehalte entkräften, wenn es zum Beispiel hieß, ich wäre mit meinen Themen zehn Jahre zu früh.
 

Strukturwandel und Regionalentwicklung verstehe ich nicht nur als die Bewältigung der Folgen des Braunkohleausstiegs, sondern dieser Wandel betrifft die ganze „öko-soziale Transformation“: also die Energiewende, die Mobilitätswende, die Ressourcenwende und so weiter. Das muss gemeinsam in der Region angegangen werden. Aber um all diese Herausforderungen zu bewältigen, fehlen uns die Ressourcen: Fachkräfte und am Ende auch das Geld. Klimaschutz kann nur gelingen, wenn dies auch in den Kommunen umgesetzt wird. Bisher sind dies freiwillige Leistungen, für die wir teils umfangreiche und komplizierte Förderanträge stellen müssen. Der Strukturwandelprozess, der eigentlich eine beschleunigte öko-soziale Transformation ermöglichen sollte, hat es nicht besser gemacht, im Gegenteil.
 

Ein Baustein der Klimaschutzaktivitäten der Stadt Eschweiler im Strukturwandel ist das Projekt „Haus des Strukturwandels“. Nach monatelangem Ringen mit den Förderbestimmungen freue ich mich nun auf die Umsetzung. Hier wird nicht nur ein altes Haus ressourcenschonend renoviert, sondern in diesem Haus soll sich die Bevölkerung zu den Zukunftsthemen austauschen können und ihre Ideen zur Lösung unserer Zukunftsfragen einbringen können. Um Leben in das Haus zu bringen, werden wir auch mit vielen anderen Institutionen zusammenarbeiten, gerne auch mit der Entwicklungsgesellschaft indeland.
 

Ein ganz wichtiges Zukunftsthema ist die Mobilität. Da benötigt die Region dringend mehr und bessere Angebote, auch, um neue Arbeitsplätze gut an die Wohngebiete anzubinden. Das ist eine Riesenaufgabe und es ist gut, dass wir das Thema auch im indeland auf der Agenda haben.
 

Der „Rahmenplan Indesee 2.0“ liegt in meinem Büro griffbereit. Ich bin mir sicher, dass dieser Plan ziemlich unverändert umgesetzt werden wird. So lange es nur eine Planzeichnung ist, ist das jedoch für viele Menschen zu abstrakt. So machen wir uns heute zum Beispiel noch nicht klar, wie groß dieser See am Ende werden wird. Neulich stand ich bei einem Termin an einem kleinen Teich, der künftig mal am Nordufer des Indesees liegen wird, und sah zum Indemann herüber. Das ist richtig weit. Diese Dimensionen muss man vor Ort erleben, um sie zu begreifen.

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