
Glasmalerei ist eine faszinierende und lebendige Kunst. Einer meiner Studienschwerpunkte als Theologin war die mittelalterliche Kirchengeschichte und bereits da habe ich Glaskunst kennengelernt. Es gibt mittelalterliche und moderne Kirchenfenster, die in alter Handwerkstradition hergestellt werden. Heutige junge Künstler zeigen eine große Spannbreite an abstrakter Formensprache.
Wir können Kunst und kulturelle Spuren nur erhalten, wenn sie durch die junge Generation in die Zukunft getragen werden. Alle Besucherinnen und Besucher, die sich in Zukunft rund um den Indesee aufhalten, sollten die Möglichkeit erhalten, beispielsweise bei Kunstprojekten aktiv mitzumachen. Das fände ich auch für die junge Generation sehr wichtig im Sinn der kulturellen Teilhabe. Die Kulturhäuser und Museen in der Region könnten sich bei Gestaltung der Landschaft rund um den Indesee einbringen. Skulpturen könnten zum Beispiel an Ereignisse und Begebenheiten erinnern, die es im Lauf der Zeit in dieser Region gegeben hat. Die kulturellen Spuren sollten jedenfalls erhalten bleiben und gleichzeitig in die Zukunft getragen werden.
Die Umbruchzeit im indeland ermöglicht ja bereits ganz viel. Es gibt zum Beispiel viele tolle Angebote seitens der indeland Touristik, um die Region neu zu erkunden: Wanderungen, Radtouren, das Töpferhandwerk oder alte Kunst. Die Sophienhöhe und die Natur um den künftigen Indesee werden von vielen Menschen neu entdeckt. Man ist dabei, sich neu und anders zu definieren. Mir fällt dazu der Spruch ein: „Es ist, wie es ist. Aber es wird, was Du daraus machst.“ Bei allem, was man auch kritisch reflektieren muss, liegt es immer an einem selbst, wie man nach vorne schaut. Wir sollten mit dem, was heute möglich ist, positiv nach vorne gehen.
Ich selbst bin nach 15 Jahren für Studium und Berufstätigkeit außerhalb des Kreises Düren 1997 wieder hierhin zurückgezogen. Den Schritt habe ich nie bereut. 2003 konnte ich die Stelle als Leiterin des Burgenmuseums in Nideggen antreten. Seitdem hat mich die Kultur im Kreis Düren fest im Griff. 2019 kam die Leitung des Glasmalereimuseums in Linnich dazu. Ende 2024 dann noch die Internationale Kunstakademie Heimbach.
Bin ich eine Eifelerin? Oder eine Rheinländerin? Ich bin mir da nie so ganz sicher, welche regionale Zugehörigkeit für mich gilt. Die Regionen liegen hier in Nordrhein-Westfalen eng beieinander und es gibt kulturelle und soziale Querschnitte. Die Rur führt durch den kompletten Kreis Düren und darüber hinaus bis Roermond. Wenn man die Orte und Landschaften entlang der Rur kennenlernt, verbindet man das im Lauf der Zeit mit eigenen inneren Bildern. Das macht für mich ein Zugehörigkeitsgefühl aus.
Kontakt
Luzia Schlösser
Museumsdirektion
Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich
Rurstraße 9-11
52441 Linnich
Tel. 02462 991711
schloesser@glasmalerei-museum.de
