Im Jahr 2000 bin ich mit meiner Familie vom alten Altdorf umgesiedelt.
Mit Anfang 20 war ich noch zu jung, um direkt ein neues Haus im Umsiedlungsort zu bauen. Umgesiedelt zu werden, war für alle Menschen schwierig.
Den jüngeren, zu denen ich gehörte, fiel das vergleichsweise leicht, doch vor allem für die alten Menschen war das damals emotional wesentlich schwieriger. So habe ich das empfunden. Heute bin ich 47 Jahre alt, wohne im Ort Inden/Altdorf und bin hier verwurzelt.
Ich kenne die Tagebaue Inden und Hambach sehr gut. Die ganze Technik ist mir sehr geläufig. Denn ich habe vor 31 Jahren bei RWE mit einer Ausbildung zum Energieelektroniker begonnen. Nach einer berufsbegleitenden Weiterbildung war ich lange als Elektrosteiger, also dem Meister dieses Handwerks für den Bergbau, tätig.
Heute kümmere ich mich beruflich um die Gestaltung der Arbeitsplätze für RWE-Beschäftigte, die eine Schwerbehinderung haben.
In der Gemeinde Inden bin ich im Ausschuss für Gemeindeplanung und Entwicklung aktiv. Die Entwicklung der Gemeinde vom Braunkohletagebau hin zum „Indeschen Ozean“, wie ich den Indesee gerne nenne, ist sehr speziell. Bei meinen Führungen stelle ich fest: Kaum jemand von außerhalb des indelands hat bereits eine Vorstellung davon, was aktuell läuft und wie der Strukturwandel stattfindet. Und noch weniger haben sie eine Ahnung davon, was künftig geschehen wird. Da kann ich viel Aufklärungsarbeit leisten.
Seit drei Jahren mache ich Führungen für den indeland Tourismus. Am Anfang war ich techniklastig unterwegs und habe zum Beispiel erklärt, wie ein Braunkohlebagger funktioniert. Wie groß, schwer oder schnell er ist. Oder ich habe erklärt, was ein Absetzer ist. Heute sind die Leute viel mehr an dem Thema Umsiedlung interessiert. Sie wollen wissen, wie so etwas abläuft. Da kommen natürlich auch kritische Fragen. Dadurch, dass ich das selber erlebt habe, kann ich authentisch berichten. Ich bin gerne mit Gruppen unterwegs, bei den die Leute viele Fragen stellen, auf die ich dann eingehen kann.
Jeder Baum, der dem Tagebau weichen musste, wird bei der Rekultivierung wieder neu gepflanzt. Solche Details kennt fast niemand. Die meisten Teilnehmenden, die anfangs vielleicht kritisch sind, haben nach der Führung ein deutlich positiveres Bild. Ich sage den Leuten auch: Viele Jobs, die im Bereich Braunkohle bei RWE wegfallen, werden im Bereich der Erneuerbaren Energien auch wieder entstehen. Die Chancen dafür stehen relativ gut. Die wegfallenden Arbeitsplätze sollten aber durch tarifgebundene, gut bezahlte Arbeitsplätze ersetzt werden. Das ist mir als Betriebsrat natürlich wichtig.
Kontakt
Stephan Laven
c/o indeland Tourismus e.V.
02421 22-1084125
info@indeland-erleben.de
Anmeldung für die Führung »Rund um die Kohle am Indenmann« mit Stephan Laven über indeland-erleben.de.