Alle News
08.06.2024

Gemeinde Inden beschließt Rahmenplan Indesee 2.0

Die Version 2.0 des Rahmenplans für den Indesee ist in Inden beschlossene Sache. Der Hauptausschuss der Gemeinde hat das informelle Planwerk in seiner Sitzung am 6. Juni mit einer kleinen Änderung einstimmig beschlossen. Damit herrscht Klarheit darüber, wie der Tagebau Inden sich nach dem Ende der Kohleförderung ab 2030 schrittweise zum Indesee entwickeln soll.
Füllstand 25 Prozent: Der Rahmenplan Indesee 2.0 zeigt, wie man sich aus heutiger Sicht die Entwicklung des Indesees vorstellt. Im Jahr 2035 soll der krater­förmige Tagebau bereits zu einem Viertel mit Wasser gefüllt sein

„Die Gemeinde Inden ist von diesem Rahmenplan am meisten betroffen und wird von dem beschriebenen Wandel in besonderem Maße profitieren“, sagte indeland-Geschäftsführer Walter Weinberger vor der Beratung des Gremiums. „Der Indesee ist zugleich eine Chance für alle Städte und Gemeinden im indeland, denn die Vision des Sees wirkt sich schon heute positiv auf die Entwicklung der Region aus.“

Der Rahmenplan ist rechtlich nicht bindend, aber er schafft Orientierung. Die Gemeinde Inden kann auf dieser Grundlage die vorbereitende Bauleitplanung und verbindliche Bebauungspläne für einzelne Vorhaben aufstellen. „Der Rahmenplan ist eine planerische Empfehlung aus heutiger Sicht. In ihn sind zahlreiche Belange und Wünsche von Bürgerschaft und Fachleuten eingeflossen“, erläuterte Regina Dechering, Leiterin der Stabsstelle Strukturwandel, Planung und Entwicklung der Gemeinde Inden. Wie das Seeumfeld genau aussehen soll, werde die Verwaltung zusammen mit Politik sowie Bürgerinnen und Bürgern gestalten. Dann werde sich auch zeigen, welche Projekte tatsächlich realisiert werden können.

Positive Effekte erwartet

Anfang Juli wird sich noch der Rat der Stadt Düren mit den Plänen für die städtebauliche Entwicklung des zukünftigen See-Stadtteils Merken befassen. Gibt die Politik auch dort grünes Licht, ist der Rahmenplan 2.0 endgültig fertig. Vorausgegangen war ein zweieinhalb Jahre langer Prozess, bei dem – unter aktiver Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Behörden, Institutionen und Interessengruppen – zuerst die Gestaltung des fertigen Sees (Endzustand) und schließlich die Pläne für drei unterschiedliche Füllstände (Zwischenlandschaft) erarbeitet wurden.

Vom Indesee, dessen Befüllung rund 30 Jahre dauern wird, verspricht sich die Region positive Auswirkungen auf den Strukturwandel. Eine der Hoffnung liegt in der Ansiedlung von Unternehmen und Institutionen, die sich die dynamische Entwicklung der Region zunutze machen wollen. Mit dem Rahmenplan unterstreichen die Kommunen im indeland, dass sie den Wandel als Chance begreifen. Und diese Zuversicht soll auch andere überzeugen: „Wir wollen die Infrastruktur für Investoren wie Hoteliers, Campingplatzbesitzer und Gastronomen schaffen, damit die sich entscheiden, hier zu investieren und die Pläne zu realisieren“, bekräftigte Stefan Pfennings, Bürgermeister von Inden.

Blick in die Zukunft: So könnte die Goltsteinkuppe mit dem Indemann im Jahr 2060 aussehen
„Lucherberger Lagune“: Das große Strandbad soll zukünftig Gäste von nah und fern anlocken. Ab 2035 soll es hier bereits ein erstes Freizeitangebot geben, dann allerdings noch auf trockenem Grund
Dorf am See: Inden-Schophoven hat eine priviligierte Lage direkt am zukünftigen See. Die Grünachse vom Gut Müllenark soll bereits in den nächsten Jahren landschaftlich gestaltet werden

Der Indener Hauptausschuss stimmte nach der Klärung einiger Fragen einstimmig für den  Rahmenplan Indesee 2.0 mit einer kleineren technischen Änderung: Eine Straße bei Lucherberg soll im finalen Plan informativ als Ersatzstraße dargestellt werden.

Mit dem Beschluss des Rahmenplans beginnt nun die Phase der Umsetzung. Die Zeit drängt, denn bis zur Schließung des Tagebaus im April 2029 sind es nur noch wenige Jahre. In gut zehn Jahren soll in der „Lucherberger Lagune“ im Südwesten des späteren Sees bereits ein dauerhaftes Freizeitangebot existieren. Das Gebiet unweit der Autobahn A4 steht ganz oben auf der regionalen Agenda. In der Zukunft soll hier ein großes Strandbad Besucherinnen und Besucher aus den umliegenden Ballungszentren Aachen und Köln/Bonn anlocken.

Hohe Komplexität

In der „Lucherberger Lagune“ zeigt sich die Komplexität der Entwicklung des Indesee. Viele Fläche stehen die kommenden Jahrzehnte noch unter Bergrecht. Ob und wie hier reguläre Planungsverfahren durchgeführt werden können, versuchen die Tagebauumfeldverbünde gerade zu klären. Und auch die Frage der Finanzierung der Vorhaben ist noch offen. Klar ist, dass weder die Städte und Gemeinden noch die interkommunalen Umfeldverbünde die im Braunkohlenplan angedachten Gestaltung des Seeumfelds allein stemmen können.

Ungeachtet dieser Herausforderungen beginnt die Gemeinde Inden in Abstimmung mit der indeland GmbH demnächst an drei Standorten mit der städtebaulichen Entwicklung in Richtung See. „Wir wollen den Strukturwandel für die Menschen vor Ort sichtbar und erlebbar machen. Schon während der Zeit der Befüllung wird die Zwischenlandschaft spannende Möglichkeiten bieten“, so Regina Dechering.

Das Team im Indener Rathaus arbeitet daher bereits mit Hochdruck an der Umsetzung mehrerer konkreter Projekte: Auf der Goltsteinkuppe soll noch in diesem Jahr der Spatenstich zum Bau des Besucher- und Informationszentrums erfolgen, ein Wettbewerb zur Gestaltung der Sichtachse zum Tagebau steht in den Startlöchern. In Schophoven beginnen in den nächsten Jahren die Arbeiten zur landschaftlichen Gestaltung der Grünachse von Gut Müllenark zum späteren See. Und für die rund um die „Lucherberger Lagune“ geplante Infrastruktur hoffen indeland GmbH und Gemeinde auf positive Bescheide seitens Land NRW, Bezirksregierung und Rheinischem Revier.

Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden! Unser Newsletter informiert Sie über neue Projekte und aktuelle Entwicklungen im indeland.
Jetzt anmelden
Ihr Webbrowser ist veraltet

Aktualisieren Sie Ihren Browser damit diese Webseite richtig dargestellt werden kann.

Zur Infoseite browser-update.org