Mittwochmorgen am Bendenweg in Linnich. Knapp tausend Pflanzen sollen heute für den Miniwald in Linnich in die Erde gebracht werden. Darunter viele bekannte heimische Gehölze wie die Sommerlinde oder der Feldahorn. Doch es gibt auch seltenere Pflanzen wie das Pfaffenhütchen, den Faulbaum oder die Hundsrose. Auf dem etwas mehr als 200 Quadratmeter großen eingezäunten Gelände sollen die Pflanzen sehr dicht gesetzt werden. Das ist typisch für Miniwälder. Durch die dichte Pflanzung entstehen schnell wachsende Biodiversitäts- und Klimaoasen. Die Fläche liegt in der Nähe des Schulzentrums fußläufig für die meisten der teilnehmenden Gruppen und so kommen einige Klassen aus den umliegenden Schulen am Vormittag des Pflanztages spontan mit ihren Lehrern für eine Schulstunde zum Mithelfen. Die Miniwälder dienen als Lebensraum für heimische Tierarten und als Kalt- und Frischluftentstehungszonen in der näheren Umgebung. Die Beteiligung von Kindern und anderen Freiwilligen im Rahmen von Umweltbildungsprogrammen ist ein wichtiger Bestandteil des Miniwald-Konzepts, das in Japan entwickelt wurde, um ökologisches Wissen anschaulich und lebensnah zu vermitteln.
Viele Kitas und Schulklassen sind mit dabei
Kurz vor neun Uhr kommen die ersten Kinder der Kita Zaubermäuse, kurz darauf auch die Klassen 1a und 3d der Merzbach Gemeinschaftsgrundschule mit den Lehrerinnen Vera Claaßen und Andrea Jacobson. Schnell sind alle Spaten verteilt und die Kinder suchen sich ihre Pflanzen aus, die sie in die Erde bringen wollen. Das ist nicht ganz so einfach. Zwar wurde das eingezäunte Gelände vom Forstunternehmen Eckwald vorbereitet, die Erde gelockert und mit Stroh bestreut, doch der ein oder andere Stein erschwert das Graben, sodass die Erwachsenen mit anpacken müssen. Angeleitet werden die Kinder dabei von der Waldpädagogin Maria Hinz von der Biologischen Station des Kreises Düren. Die Kinder pflanzen die Sträucher und Bäume und versorgen sie etwa im Sommer mit Wasser. So entwickeln sie einen Bezug zur Natur. Sie erleben hautnah, wie sich das Gelände im Laufe der Zeit verändert und in kurzer Zeit ein autarkes Ökosystem entsteht.
„Es ist großartig, Kitas und Schulen einzubinden“
Auch Marion Schunk-Zenker, die Bürgermeisterin von Linnich, hilft tatkräftig und engagiert mit: „Ich bin begeistert, dass es auch in unserer Stadt gelingt, einen indeland Miniwald umzusetzen. Dabei ist es großartig, Kitas und Schulen einzubinden. Es ist wirklich gut, den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, so ein Projekt von Anfang an zu begleiten und zu erfahren, wie wichtig es heutzutage ist, Natur nachhaltig zu erhalten.“
Kurz darauf treffen weitere Schülerinnen und Schüler zur Unterstützung ein: von der Gesamtschule Aldenhoven-Linnich mit ihrer Klassenlehrerin Ramona Petri, der Schulsozialarbeiterin Christiane Rese und der Integrationshelferin Sandra Maak, von der nahe gelegenen LVR-Schule Linnicher Benden und vom Familienzentrum Bachpiraten. Jetzt ist die Miniwald-Pflanzbrigade komplett. In den nächsten zwei bis drei Jahren werden die Linnicher Schülerinnen und Schüler das Gelände regelmäßig besuchen und dabei eine Menge lernen über die Sträucher und Bäume, die sie selbst gepflanzt haben.
indelands Nachhaltigkeitsstrategie bildet den Rahmen
Die indeland-Miniwälder entstehen im Rahmen des vom Bundesumweltministerium geförderten Projekts „indelands Regionale Nachhaltigkeitsstrategie 2030“ (inReNa 2030). Dr. Daniela Eskelson von der indeland GmbH hatte den Pflanztermin zusammen mit den Partnern vorbereitet. Sie dankte allen Beteiligten für ihren tatkräftigen Einsatz und die vorbildliche Organisation.