„Es ist unglaublich, was hier an Veränderungen ansteht, das möchtest du gerne mitgestalten.“ Das habe ich mir schon während meines Studiums gedacht, als ich eine Veranstaltung der Aachener Kathy-Beys-Stiftung besuchte. Damals studierte ich an der FH Aachen Architektur mit dem Schwerpunkt Stadt- und Regionalplanung. Zuletzt war ich bis Ende 2022 im Planungsamt der Stadt Jülich tätig, ein Jahr lang auch als Amtsleitung gemeinsam mit einer Kollegin. Da habe ich die Grundlagen mitgestaltet und als Stadtplanerin viel Bauleitplanung für die Innenstadt gemacht. Das „Integrierte Handlungskonzept“ (InHK) für die Innenstadt von Jülich habe ich von Anfang an bis zu den ersten Maßnahmen begleitet und auch die Dorfentwicklungskonzepte mit initiiert und geführt.
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, die ebenfalls in Jülich geboren wurden. In der Bürgerbeteiligung sehe ein großes Potenzial. Das Thema macht mir auch persönlich viel Spaß. Oft erlebt man an solchen Abenden in den Äußerungen der Menschen eine Frustration oder ein Herummeckern. Das geschieht meist aus Angst oder aus Unwissenheit. Wenn man dann mit den Leuten ins Gespräch kommt, sie aufklärt und dieser Funke dann so ein wenig überspringt, freut mich das immer besonders. Ich muss die Teilnehmenden gar nicht von meiner Position überzeugen. Mir reicht es schon, wenn sie danach meine Position akzeptieren und verstehen.
Jülich lag lange im Dornröschenschlaf. Für die Landesgartenschau im Jahr 1998 hat man die Dornröschen-Hecke um die Zitadelle weggenommen und Potenziale der Innenstadt freigelegt, aber dabei ist es dann erst einmal geblieben. Ich als Stadtplanerin habe das Gefühl, dass Jülich erst jetzt mit dem Strukturwandel wirklich wachgeküsst wird. Die Vielfalt dieser Region macht sie für mich so wertvoll und so l(i)ebenswert. Als Regionalplanerin habe ich jetzt nicht mehr nur Jülich im Blick, sondern die ganze Region.
Ich finde es schade, dass vieles in der Vergangenheit einfach so hingenommen worden ist. Viele Menschen sagen noch heute etwa zum Thema Indesee: „Das interessiert mich nicht, das erlebe ich nicht mehr, da entsteht ein See, aber ich kann ihn nicht nutzen“ und sie beklagen sich: „Man hat uns alles genommen, man hat uns fremdbestimmt“. Wir müssen wegkommen von dieser Art zu denken und zu handeln. Ich sage diesen Leuten dann: „Nimm es doch nicht hin. Gestalte die Zukunft, mach es anders.“ Die nachfolgende Generation soll sich bewusst dafür entscheiden, hier zu leben und zu arbeiten, weil es ihnen hier gefällt. Wenn wir das erreichen, dann haben wir den Strukturwandel geschafft.
Kontakt
Petra Dören-Delahaye
Strukturwandelmanagerin
Stabsstelle Strukturwandelmanagement
Stadt Jülich
Tel.: 02461 63 433
pdoeren-delahaye@juelich.de