Mit dem Strukturwandel bin ich beschäftigt, seitdem ich hier arbeite. Ich finde, es ist eine wahnsinnig spannende Aufgabe für eine Planerin, sich mit der Tagebaufolgelandschaft, also mit der Landschaft der Zukunft auseinanderzusetzen. Eingestiegen bin ich Anfang der 90er-Jahre mit der Umsiedlung von drei Ortschaften und 4.500 Menschen. Das war damals meine Motivation, um in Inden anzufangen. Später ging es um die Neugestaltung der Landschaft: Wollen wir nach dem Ende des Abbaus der Braunkohle hier einen See oder die komplette Verfüllung des Tagebaus? Ich bin in diesem Prozess der Aachener Stiftung Kathy Beys, die uns seinerzeit mit Ideen und finanzieller Hilfe zur Seite stand, sehr dankbar. Ohne die Stiftung wären wir nicht dort wo wir heute stehen. Dann kam im Jahr 2008 die EuRegionale. Wir haben den Indemann gebaut und das Freizeitzentrum auf der Goltsteinkuppe. Das war ja auch schon „Strukturwandel“. Sowohl die Entwicklung der Idee und die Planung des Indemanns als auch des Restaurants am Indemann lagen in meiner Hand.
Im Jahr 2020 haben wir in Inden die Stabsstelle für den Strukturwandel gegründet. Die Gemeinde ist einfach sehr klein für die vielen Aufgaben, die hier anstehen. Die Fläche unserer Gemeinde wird zu zwei Dritteln vom Tagebau in Anspruch genommen und diese Flächen sind der kommunalen Planungshoheit entzogen. Das sind besondere Aufgaben, die auch ein spezielles Know-how benötigen. Bei unserer Arbeit haben wir einen direkten Draht zum Bürgermeister, was die Abwicklung einfacher macht. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger informiert und beteiligt sind.
Es ist eine Mammutaufgabe, ein Seeumfeld zu gestalten. Die touristischen Gutachten zeigen, dass wir mit dieser Inwertsetzung bereits heute starten müssen. Ich glaube: Wenn konkrete Projekte entstehen, sind das die Zeichen, die auch bei der Bevölkerung ankommen und da passiert mir tatsächlich hier noch etwas zu wenig.
Wir müssen dringend die Ebene der Konzepte verlassen und in die konkrete Umsetzung gehen. Dafür benötigen wir finanzielle Unterstützung und sachverständige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit der Umsetzung der Projekte beschäftigen. Daran hakt es derzeit im gesamten Strukturwandel im Rheinischen Revier noch.
An der Gründung der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH war ich aktiv beteiligt. Die Idee haben wir damals interkommunal auf der Verwaltungsebene entwickelt. Es war mir immer ein Anliegen, bei der Entwicklung des indelands aktiv mitzuwirken, auch bei der Gestaltung des Teams indeland. Ich nehme auch bei planerischen Initiativen gern eine aktive Rolle ein und frage: Was ist notwendig und an welcher Stelle?
Es ist schön, dass sich so viele junge Menschen dafür interessieren, hier im Strukturwandel zu arbeiten, sich mit den Projekten auseinanderzusetzen und Gutes für die Region zu tun. Darüber freue ich mich sehr. Durch die vielen neuen Strukturwandelmanagerinnen und -manager, die jetzt neu ins indeland gekommen ist, hat sich vieles positiv verändert. Wir müssen sie intern aber abholen und ihnen noch fehlendes Know-how vermitteln. Denn dies ist die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten.
Auch in der Führung der Stabsstelle der Gemeinde Inden geht es für mich vielfach um Weitergabe von Wissen und Know-how. Das ist wichtig, wenn man guten Nachwuchs langfristig hier in der Region etablieren will. Wir haben in Inden drei Strukturwandelmanagerinnen, die sich hier konkret mit der Umsetzung von Projekten beschäftigen, etwa mit dem Bau des Besucherzentrums für das indeland auf der Goltsteinkuppe oder mit dem Thema Partizipation.
Kontakt
Regina Dechering
Gemeinde Inden
Leiterin der Stabsstelle Strukturwandel, Planung und Entwicklung
Tel. 02465 3942
rdechering@inden.de
