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11.10.2022

Neugier auf die Zukunft im „Land zwischen den Seen“

Die alte Wasserburg Obbendorf im Niederzierer Ortsteil Hambach wurde im Jahr 893 errichtet. Sie liegt zwischen den Tagebauen Inden und Hambach. Seit mehr als 100 Jahren gehört die Burg der Familie Müller. Hausherr Heinrich Müller hat als Kind den Beginn des Braunkohleabbaus in der Region erlebt. Er blickt mit Neugier in die Zukunft im „Land zwischen den Seen“.
Heinrich Müller ist auf Burg Obbendorf im Niederzierer Ortsteil Hambach aufgewachsen und hat als Kind den Beginn des Braunkohleabbaus in der Region erlebt. Jetzt blickt er mit Neugier in die Zukunft im „Land zwischen den Seen“

„Ich bin hier geboren und ich liebe diese Region“, sagt Heinrich Müller. Früher betrieben die Müllers Landwirtschaft sowie im früheren Stallgebäude neben der Burg einen Hofladen. Seit 1996 haben sie die Burg Obbendorf in mehreren Schritten komplett zu einem modernen Hotelbetrieb umgestaltet. Hier finden Tagungen und Hochzeiten statt, aber es gibt auch gediegene Hotelzimmer für Individualreisende. Der Betrieb hat die Coronapandemie gut überstanden. „Nur am Personal mangelt es derzeit – wie überall in der Gastronomie“, sagt Heinrich Müller.

Als bislang letzten Ausbauschritt haben er und seine Frau Stephanie seit 2017 in den Umbau des Stallgebäudes investiert: „Hier unten waren Schweineställe, darüber Hühnerställe und vorn war früher der Hofladen.“ Im Erdgeschoss befinden sich jetzt die Rezeption, eine Lobby und eine Lounge sowie Tagungsräume. Seit einem halben Jahr ist Verena Fischer als Verkaufsleiterin eingestellt. Sie kümmert sich um den Verkauf von Tagungen, Feiern und Hotelzimmern, um die Internetpräsenz und die Vernetzung der Burg Obbendorf in der Region, etwa mit dem indeland Tourismus e.V. In diesem Jahr haben alle Mitarbeiter auf Burg Obbendorf viel zu tun, denn zahlreiche Tagungen und Hochzeiten, die wegen Corona nicht stattfinden konnten, werden nun nachgeholt.

Wasserburg Obbendorf im Niederzierer Ortsteil Hambach: Sie liegt zwischen den Tagebauen Inden und Hambach, im zukünftigen „Land zwischen den Seen“

Heinrich Müller erinnert sich gut an die Anfänge des Braunkohleabbaus im heutigen indeland: „Der Tagebau begleitet mich seit meiner Jugend. Als ich 14 Jahre alt war, fiel die Entscheidung, dass der Tagebau kommt. Darüber wurde damals viel diskutiert.“ Als der Tagebau dann begann, musste auch seine Familie Ackerflächen abgeben. „Man gewöhnt sich an Einschränkungen und erfreut sich an Neuem, das der Tagebau dann gebracht hat,“ sagt Müller. Dazu zählt er die Schaffung der Sophienhöhe sowie die Pläne für die Zukunft der beiden Tagebaue Inden und Hambach.

Blick zurück auf die Anfänge des Tagebaus

Unter seinen Nachbarn in den Gemeinden des indelands stellt Heinrich Müller eine Mischung zwischen Sorgen und Zuversicht fest: „Die Bevölkerung hier ist dem Tagebau natürlich eng verbunden.“ Er schätzt, dass ungefähr jeder Vierte in seinem Umfeld zurzeit noch direkt oder indirekt vom Braunkohleabbau lebt. Viele sähen das vorgezogene Aus des Braunkohleabbaus skeptisch.

Durch die Tagebauseen wird die Landschaft erneut massiv verändert. Doch das bringt auch neue Chancen für die Menschen im indeland mit sich, auch für Heinrich Müller. „Ich bin vom Herzen ja auch Landwirt.“ Er hat sich nicht komplett aus der Landwirtschaft verabschiedet und hält nun acht Mutterkühe mit Kälbern. Dafür nutzt er die Chancen, die ihm der Strukturwandel bietet: „Ich habe im Januar mit der Mutterkuhhaltung auf den Ausgleichsflächen von RWE Power am Westhang der Sophienhöhe angefangen“, berichtet Müller.

„Für unseren Betrieb ist die Lage zwischen den Tagebauen eine positive Zukunftsperspektive. (…) Es gibt eine Trasse, auf der ursprünglich der Abraum aus Hambach zum Verfüllen in den Tagebau Inden gebracht werden sollte. Diese Trasse könnte nun dafür genutzt werden, um die beiden Tagebauseen künftig miteinander zu verbinden.“

Heinrich Müller,
Land-Hotellier und Hausherr auf Burg Obbendorf in Niederzier

Die Lage der Burg Obbendorf zwischen den Tagebauen ist aus seiner Sicht strategisch interessant: „Für unseren Betrieb ist das eine positive Zukunftsperspektive“, meint Heinrich Müller: „Ich werde das so nicht mehr erleben können, aber meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger.“

Einen Plan zur Neugestaltung der Landschaft findet Heinrich Müller besonders spannend: „Es gibt eine Trasse, auf der ursprünglich der Abraum aus Hambach zum Verfüllen in den Tagebau Inden gebracht werden sollte. Diese Trasse könnte nun dafür genutzt werden, um die beiden Tagebauseen künftig miteinander zu verbinden.“ Er hat eine Animation dieser Pläne gesehen, und die fand er aus einem Grund ganz besonders gut: „Die Trasse führt am Ende unseres Grundstücks vorbei und wenn dann irgendwann dort ein Kanal entstehen würde, wäre das eine tolle Aufwertung.“

Lange bevor möglicherweise ein solcher Kanal kommt, soll auf dieser Trasse jedoch ein Radweg zwischen den Tagebaugebieten Hambach und Inden entstehen. Der dürfte mehr Tagestouristen nach Niederzier-Hambach und somit zur Burg Obbendorf führen. Auch für Radwandernde auf dem RurUfer-Radweg wird der Abstecher Richtung Hambach dann attraktiver.

Landschaft im Wandel

Der Wandel der Landschaft im indeland geht also weiter – und auch Burg Obbendorf verändert sich. Aktuell will Heinrich Müller den Verbindungstrakt zwischen der Burg und dem ehemaligen Stallgebäude überdachen lassen. Die mächtigen Holzbalken für den Dachstuhl sind bereits installiert und nun wartet er seit anderthalb Jahren auf die Lieferung der Dachziegel, die den Ansprüchen des Denkmalschutzes genügen. So geht es im Grunde genommen ja dem ganzen indeland: Das Grundgerüst für die Zukunft steht – und jetzt folgt die Umsetzung in vielen einzelnen Dachziegel-Projekten. Heinrich Müller und seine Burg Obbendorf werden ihren Teil dazu beitragen.

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