Indesee – der aktuelle Stand der Planung
Die Themenseite zum Indesee. Hier finden Sie hier aktuelle Informationen und Downloads zur See-Entwicklung.
A–G
Jeder Bergbaubetrieb wird nach Beendigung der Abbautätigkeit eingestellt. Dafür wird laut Bundesberggesetz ein Abschlussbetriebsplan aufgestellt. Das Abschlussbetriebsplanverfahren für den Tagebau Inden wird bei der Bezirksregierung Arnsberg durchgeführt. Sie ist die zuständige Bergbehörde. Der Abschlussbetriebsplan regelt die Maßnahmen nach der Einstellung des eigentlichen Gewinnungs- oder Aufsuchungsbetriebes und damit die Wiedernutzbarmachung und Oberflächengestaltung.
Im Bundesberggesetz steht, die Wiedernutzbarmachung ist „die ordnungsgemäße Gestaltung der vom Bergbau in Anspruch genommenen Oberfläche unter Beachtung des öffentlichen Interesses“. Der Rahmenplan Indesee 2.0 wurde in enger Verzahnung mit dem Abschlussbetriebsplan des Tagebaus Inden erstellt, um das bergbauplanerisch Notwendige mit dem raumplanerisch Wünschenswerten bestmöglich in Einklang zu bringen.
Wenn sich bei einem Vorhaben der öffentlichen Verwaltung widersprüchliche Interessen gegenüberstehen, ist sie juristisch dazu verpflichtet, diese bei ihrer Planung abzuwägen. Sie muss die Argumente aller Seiten ordnungsgemäß und objektiv gewichten, damit eine Lösung gefunden wird, die juristisch einwandfrei ist und keine der Parteien benachteiligt. Die rechtliche Basis dafür ist der Paragraph 1 des Baugesetzbuchs. Solche Abwägungen finden vor allem bei Bauvorhaben statt.
Im Strukturwandel im Rheinischen Braunkohlerevier werden Abwägungen der Ergebnisse von Beteiligungsprozessen vorgenommen. Dabei kann es sich um die Auswertung von Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern handeln oder auch um die Auswertung der Stellungnahmen von Städten, Verbänden, Kirchen etc., also der sogenannten „Träger Öffentlicher Belange“. Eine solche Beteiligung gab es beispielsweise beim Wirtschafts- und Strukturprogramm für das Rheinische Revier.
Für den Tagebau Inden und die weiteren Braunkohlebetriebe im Rheinischen Revier, ist die Bezirksregierung Arnsberg die zuständige Bergbehörde. Sie prüft, genehmigt und beaufsichtigt alle bergbaulichen Tätigkeiten in Nordrhein-Westfalen. Dabei hat sie immer die anschließende Wiedernutzbarmachung der Landschaft im Blick. Für den vorzeitigen Kolhleausstieg bis zum Jahr 2030 müssen die bergrechtlichen Zulassungen für die drei Braunkohlentagebaue Inden, Hambach und Garzweiler angepasst werden. Auch die berg- und wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren für die drei geplanten Tagebauseen müssen wesentlich schneller abgeschlossen werden. Das stellt die Bergbehörde aktuell vor besondere Herausforderungen.
Das Bundesberggesetz (BBergG) regelt seit dem Jahr 1982 einheitlich die Vorschriften für den Bergbau in Deutschland. Es unterscheidet grundsätzlich zwischen „bergfreien“ und „grundeigenen“ Bodenschätzen. Im Bundesberggesetz gibt es einen Katalog, der festlegt, welcher Bodenschatz unter welche Kategorie fällt. Wirtschaftlich interessante Bodenschätze werden als „bergfrei“ eingestuft. Dazu gehört auch die Braunkohle. Diese Bodenschätze gehören nicht dem Eigentümer des Grund und Bodens, unter dem sie liegen, sondern das Recht, sie abzubauen, wird vom Staat in einem eigenständigen Verwaltungsverfahren in Form von Konzessionen vergeben. Diese Konzessionen sind an Bedingungen geknüpft, die der Staat festlegt. Dadurch behält er eine Lenkungsfunktion.
Bergbauliche Aktivitäten dürfen in Deutschland nur mit einem zugelassenen Betriebsplan durchgeführt werden. Für die Zulassung und Überwachung ist die Bergbehörde zuständig. Man unterscheidet zwischen Rahmen-, Haupt-, Sonder- und Abschlussbetriebsplänen.
Im Dezember 2021 wurde der Hauptbetriebsplan für den Braunkohlentagebau Inden für die Jahre 2022 bis 2025 abschließend genehmigt. Er regelt den weiteren Betrieb und den Fortschritt von Abbau und Verkippung im Tagebau Inden.In Nordrhein-Westfalen gibt es fünf Bezirksregierungen: in Münster, Detmold, Arnsberg, Köln und Düsseldorf. Sie sind das Bindeglied zwischen Land und Kommunen. In der mittleren Ebene wird ein großer Teil der staatlichen Aufgaben durch die Bezirksregierungen wahrgenommen. Die Bezirksregierung Köln erstellt beispielsweise den Regionalplan Köln, der auch das indeland umfasst. Einzelne Bezirksregierungen übernehmen auch übergreifende Aufgaben für das ganze Land Nordrhein-Westfalen. So ist die Bezirksregierung in Arnsberg die zuständige Bergbehörde für alle Bergbaubetriebe in Nordrhein-Westfalen.
Die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft am Tagebau Inden soll für den Aufbau eines Biotopverbunds genutzt werden. Dies ist ein Ziel des Masterplans 2030 für das indeland. Dort heißt es: „Besondere Bedeutung als Verbundkorridor – gerade unter Gesichtspunkten des Klimawandels – kommt den Gewässerauen des indelandes, wie etwa der Ruraue oder der neuen Indeaue zu. Die entsprechenden Potenziale der Bachauen in der Börde sind zu fördern. Der ökologische Wert und die landschaftliche Leistungsfähigkeit des Gesamtraumes zwischen Jülich und Eschweiler sind durch einen zusammenhängenden landschaftsgliedernden regionalen Grünzug ‚Sophienhöhe-Indetal-Blausteinsee’ zu erhöhen.“
In einem Biotopverbund werden wild lebende Tiere und Pflanzen und auch ihre Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften dauerhaft gesichert. Ein Biotopverbund stellt funktionsfähige ökologische Wechselbeziehungen wieder her und bewahrt und entwickelt sie anschließend.
Der Braunkohlenausschuss ist das Regionalparlament für alle Entscheidungen zu den Braunkohlenplänen. Seine Aufgabe ist es, den Umfang und die Abbaudauer der Tagebaue vor dem Hintergrund des enormen Eingriffs in die Landschaft und die Lebensplanung der von Umsiedlungen betroffenen Menschen in ausgewogenen Entscheidungen zu gestalten. Der Braunkohlenausschuss ist ein Sonderausschuss des Bezirksplanungsrates beim Regierungspräsidium Köln. Seine Organisation und seine Zuständigkeiten werden im Landesplanungsgesetz definiert.
Dem Braunkohlenausschuss gehören 40 stimmberechtigte und 19 beratende Mitglieder an. Diese teilen sich auf drei so genannte „Bänke“ auf: 15 Mitglieder bilden die Kommunale Bank, ebenfalls 15 Mitglieder die Regionale Bank und 10 weitere Mitglieder die Funktionale Bank. Das indeland ist wie die beiden anderen Tagebauumfeld-Organisationen als „ständiger Gast“ im Ausschuss vertreten. Im Jahr tritt der Braunkohlenausschuss in der Regel drei Mal zusammen.
Ein Braunkohlenplan legt auf der Grundlage des Landesentwicklungsplans und in Abstimmung mit dem Regionalplan im Braunkohlenplangebiet die Ziele und Grundsätze der Raumordnung fest, die für eine geordnete Braunkohlenplanung benötigt werden. Für den Bereich des Tagebaus bzw. des Abbaufeldes ersetzt der Braunkohlenplan den Regionalplan.
Ein Braunkohlenplan besteht aus einem Text- und einem Abbildungsteil. Der Text enthält Angaben zu den Grundzügen der Oberflächengestaltung und Wiedernutzbarmachung im Abbau- und Aufschüttungsgebiet einschließlich der Landschaftsentwicklung im Rahmen der Rekultivierung. Er beschreibt die sachlichen, räumlichen und zeitlichen Bedingungen, um diesen Zustand zu erreichen.
Die gezeichneten Pläne treffen Festlegungen zu den Abbaugrenzen und zu den Sicherheitslinien des Abbaus, zu den Haldenflächen und deren Sicherheitslinien, zu den Umsiedlungsflächen sowie zur Festlegung der Räume für Verkehrswege, Bahnen aller Art oder Energie- und Wasserleitungen.
Der Braunkohlenplan für einen Tagebau wird in Form von Rahmenbetriebsplänen verbindlich umgesetzt.
Ungefähr im Jahr 2055 soll der Indesee mit Wasser aus der Rur oder mit Grundwasser gefüllt sein. Dann wird der Zustand erreicht sein, der 2022 im Rahmenplan Indesee 2.0 skizziert worden ist. Auf dieser Basis hat RWE auch den Abschlussbetriebsplan für den Tagebau Inden erstellt. Es wird erwartet, dass sich er Rahmenplan Indesee 2.0 bis zum Jahr 2055 im Detail unter Berücksichtigung neuer Aspekte noch mehrmals ändern wird. Der Indesee wird laut aktueller Planung eine Fläche von 13 Quadratkilometern haben und bis zu 150 Meter tief sein.
Der Flächennutzungsplan ist eine Art Landkarte zur Steuerung von städtebaulichen Planungs- und Entwicklungszielen. Er wird regelmäßig von den Gemeinden aktualisiert. Im Gegensatz zu einem formellen Flächennutzungsplan, etwa einer Kommune, ist der Rahmenplan für den Indesee ausdrücklich ein informelles Planungsdokument. Sein aktueller Zusatz 2.0 zeigt an, dass weitere Versionen des Plans erwartet werden, sobald die Pläne für die Zwischennutzung des 2030 stillgelegten Tagebaus weiter vorangeschritten sind.
Eine Flachwasserzone ist ein ökologisch besonders wertvolles Gebiet. Es ist höchstens zwei Meter tief. Schilf und andere Röhrichtpflanzen bieten vielen Wasservögeln gute Möglichkeiten für das Leben in einem abgeschirmten Lebensraum. Am Rand des Tagebaus Inden bei Jülich-Kirchberg hat RWE eine sechs Hektar große Flachwasserzone angelegt, als ökologischen Ausgleich für den Lucherberger See, der seit Herbst 2021 kontinuierlich entleert wird.
Auf der Goltsteinkuppe bei Inden-Lucherberg steht seit 2008 der Indemann als Aussichtspunkt und Wahrzeichen für das indeland. Die rd. 143 Meter hohe Goltsteinkuppe ist eine rekultivierte Abraumhalde des Braunkohletagebaus. Der Indemann ist insgesamt 36 Meter hoch. Über insgesamt 216 Stufen kann man zu Fuß zwölf verschiedene Ebenen erreichen. Ein Aufzug fährt bis auf 24 Meter hinauf.
Im Umfeld des Indemanns ist auf der Goltsteinkuppe ein Freizeitzentrum entstanden. Dort gibt es beispielsweise einen Abenteuerspielplatz mit einem Piratenschiff als Mittelpunkt. Direkt am Fuße des Indemanns kann man Fußballgolf und Minigolf spielen. Dort gibt es auch ein Bungeetrampolin. Auf der Goltsteinkuppe gibt es auch das Restaurant „Indemann 1“, das in Sommermonaten bewirtschaftet wird. Große Panoramafenster eröffnen den Blick aus dem Innenraum der Gastronomie auf den Tagebau Inden.
In den nächsten Jahren wird auf der Goltsteinkuppe zusätzlich zum vorhandenen Angebot auch noch ein Besucherzentrum für das indeland entstehen.
Die Füllphase des Indesees soll mit Ende des Braunkohletagebaus im Jahr 2030 beginnen. Es wird damit gerechnet, dass es etwa 25 Jahre dauert – bei einer vorgesehenen Entnahmemenge von 35 Mio. m² pro Jahr, bis der Indesee mit Wasser aus der Rur sowie zum Teil mit Sümpfungswässern gefüllt sein wird. Die Befüllzeit ist davon abhängig, wieviel Wasser pro Jahr aus der Rur entnommen werden darf.
H–M
siehe Betriebsplan
Der Indesee wird im östlichen Teil des Braunkohletagebaus Inden entstehen. Der Beginn der Befüllung ist für das Jahr 2030 geplant. Damit der Indesee nach voraussichtlich 25 Jahren seine Füllhöhe erreichen kann, muss Wasser aus der Rur entnommen werden. Außerdem wird Grundwasser zur Auffüllung des Sees genutzt.
Im Rahmenplan Indesee 2.0 wird beschrieben, welche Form der See haben wird und wie das Seeufer gestaltet wird. Die Planung der Zwischenlandschaft in den Jahren 2030 bis 2055 ist eine wichtige aktuelle Aufgabe der indeland GmbH.
Der Rahmenplan Indesee 2.0 ist eine informelle Planungsunterlage. Der Rahmenplan ist informell, weil er nur eine mögliche Entwicklung des Seeumfelds darstellt, wie man sie sich aus heutiger Sicht vorstellt und von daher nur Orientierungscharakter hat, aber nicht wie ein formeller Plan rechtlich bindend ist. Deswegen ist er nicht mit einem formellen Flächennutzungs- oder Bebauungsplan vergleichbar.
Aktuell wird die Braunkohle auf einem etwa 5,5 Kilometer langen Förderband aus dem Tagebau Inden zum Braunkohlenkraftwerk Weisweiler transportiert. Der Bandeinschnitt für den Aufstieg der Förderbänder aus dem Tagebau bis auf die Höhe der Umgebung der heutigen Tagesanlagen ist mehr als 150 Meter breit. In diesem rd. 2 Kilometer langen Bandeinschnitt soll nach Ende des Braunkohletagebaus der „Lamersdorfer Kanal“ entstehen. Er wird als Ruderregattastrecke mit einer Zuschauertribüne am Nordrand gestaltet. Durch die tiefe Lage wird diese Regattastrecke im Vergleich mit vielen Regattastrecken sehr windgeschützt sein. Dies soll durch eine Randbepflanzung weiter verbessert werden.
Unter dem Begriff „Landesplanung“ versteht man die Raumordnung auf der Ebene der Länder. Sie ist in Nordrhein-Westfalen im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE NRW) angesiedelt. Ihre Aufgabe ist es, den Raum dieses Bundeslands zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Dafür macht die Landesplanung Vorgaben im Landesentwicklungsplan, indem sie Ziele und Grundsätze definiert. Außerdem steht sie im Kontakt mit allen für die Raumplanung befassten Fachleute anderer staatlicher Ebenen, um mit ihnen für die Raumplanung wichtige Planungen und Maßnahmen abzustimmen. Die Landesplanung macht auch Vorgaben für die nachgeordnete Planung wie zum Beispiel für die Erstellung der Leitentscheidung für das Rheinische Braunkohlerevier. Als oberste Planungsbehörde ist die Landesplanung in NRW zudem für die Genehmigung der Regionalpläne zuständig, die die fünf Bezirksregierungen erarbeiten.
Am 23. März 2021 hat das Landeskabinett die „Leitentscheidung 2021: Neue Perspektiven für das Rheinische Braunkohlerevier“ verabschiedet. Damit hat die Landesregierung ihren Beitrag zur Umsetzung des Ausstiegs aus der Braunkohlenverstromung im Rheinischen Revier vorgelegt. Die Leitentscheidung ist eine politische Grundentscheidung. Sie zeigt für die Planung zahlreiche Diskussions- und Planungsansätze auf, die bei der Braunkohlenplanung relevant sind. Vor dieser Leitentscheidung hat es bereits einige Leitentscheidungen in der Vergangenheit gegeben. Die jeweils aktuelle Leitentscheidung ist eine wichtige Richtschnur für die Arbeit des Braunkohlenausschusses. Aufgrund des auf 2030 vorgezogenen Kohleausstiegs arbeitet die Landesregierung zurzeit (Anfang 2023) an einer weiteren Leitentscheidung, sie wird voraussichtlich schwerpunktmäßig Aussagen zum Tagebau Garzweiler enthalten.
Am Südufer des künftigen Indesees wird eine Bade- und Erholungslandschaft mit Sandstrand und Gastronomie entstehen. Der An- und Abreiseverkehr von Naherholungstourist*innen wird direkt von der Autobahn A 4 erfolgen, ohne dass die Fahrzeuge Lucherberg durchqueren müssen. An der „Lucherberger Lagune“ wird die touristische Nutzung des Indesees als Badesee konzentriert, damit andere Bereiche – etwa im Norden und Nordwesten des Sees – ungestörter sind und als Biotop mit Flachwasserzone(n) gestaltet werden können.
Die Mobilität der Zukunft ist ein zentraler Aspekt der Regionalentwicklung im indeland. Wie man von einem Ort zum anderen kommt, ist wichtig, denn neue Verkehrsverbindungen stellen neue Nähe und Erreichbarkeiten her. Das indeland wird in einem Mobilitätskonzept festlegen, wo im Umfeld des künftigen Indesees Verkehrswege genau neu verlaufen und für welche Verkehrsmittelnutzung sie ausgelegt werden sollen.
Das Konzept wird auch zukünftige Mobilitätsformen wie autonom fahrende Busse, Fähren mit neuen Antriebskonzepten oder Seilbahnen in die Planung mit einbeziehen. Die Mobilitätsplanung für das indeland muss mit der Verkehrswegeplanung für die umliegenden Kreise abgestimmt werden sowie zu den Plänen der Verkehrsministerien in Land und Bund passen.
N - Z
Der Ort Inden-Schophoven wird die erste Siedlung im Rheinischen Braunkohlerevier sein, die sich zur entstehenden Wasserlandschaft hin öffnet. Der Wandel von Dorf am Tagebaurand zum Dorf am Seeufer soll klimafreundlich verlaufen. Sämtliche neuen Siedlungen und Gebäude werden ressourceneffizient nach dem Faktor-X-Prinzip gebaut. Das Neubaugebiet „Bartholomäus Pfädchen“ wird zwischen dem Dorf und der zukünftigen Seepromenade entstehen. Inden-Schophoven ist neben Morschenich-Alt (Tagebau Hambach) und Holzweiler (Tagebau Garzweiler) einer von drei sogenannten „Orten der Zukunft“ im Rheinischen Braunkohlerevier.
Bei einem Planfeststellungsverfahren handelt es sich um ein Verwaltungsverfahren für größere Infrastrukturvorhaben, z.B. Verkehrswegebau und Gewässerausbau. Es wird durchgeführt, um vielfältige Interessenskonflikte zu erfassen, zu erörtern und am Ende auch zu bewerten. Das Ziel dieses förmlichen und am Ende rechtsverbindlichen Verwaltungsverfahrens ist eine ausgewogene Planung. Im Bereich des Tagebaus Inden wird es zum Beispiel ein wasserwirtschaftliches Planfeststellungsverfahren zur Herstellung des Tagebausees Inden geben.
Die Städte und Gemeinden sind innerhalb der Grenzen des Braunkohlenplans und der bergrechtlichen Betriebspläne für die Raumplanung zuständig. Rund um den Tagebau Inden werden diese interkommunalen Interessen im derzeit laufenden Rahmenplanungsprozess von der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH wahrgenommen.
Der Rahmenplan Indesee stammt in seiner ersten Fassung aus den Jahren 2012-2015. Er wird in den Jahren 2022/2023 überarbeitet und an die durch den vorzeitigen Ausstieg aus dem Braunkohlenabbau im Jahr 2030 veränderten Bedingungen angepasst. Er wurde mit den politischen Gremien auf kommunaler Ebene abgestimmt.Die zentralen Rechtsgrundlagen für den Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) sind das Raumordnungsgesetz sowie das Landesplanungsgesetz. Im Raumordnungsgesetz werden die Raumordnungspläne, die Landesplanung sowie die Regionalplanung inklusive der Regionalräte definiert und es werden ihre Zuständigkeiten beschrieben. Auch die Organisation des Braunkohlenausschusses und der Inhalt der Braunkohlenpläne werden im Raumordnungsgesetz beschrieben.
In den Regionalplänen wird die aktuelle und zukünftige Siedlungs-, Infrastruktur- und Freiraumentwicklung auf der Grundlage eines kooperativen Erarbeitungsverfahrens untereinander abgestimmt. Die Regionalpläne werden von den Bezirksregierungen erarbeitet, aufgestellt und fortgeschrieben. Das Gebiet des Tagebaus Inden liegt vollständig im Bereich des Regionalplans Köln. 2021 hat der Regionalrat die Regionalplanungsbehörde beauftragt, die öffentliche Auslegung zur Neuaufstellung des Regionalplans Köln einzuleiten. Bis August 2022 lief ein Beteiligungsverfahren, das auch im Kreis Düren durchgeführt wurde. Die wichtigsten Nutzer der Regionalplanung sind die Städte und Gemeinden, die auf der kommunalen Ebene Planungen durchführen.
Es gehört zu den Pflichten eines bergbautreibenden Unternehmens, das Gelände eines Tagebaus nach Beendigung der Abbautätigkeit wieder zu rekultivieren. In diesem Zusammenhang hat RWE in den vergangenen Jahrzehnten große Acker- und Waldflächen angelegt und wieder landwirtschaftlich und forstlich nutzbar gemacht sowie qualitativ hochwertige und für die Natur wertvolle Gewässer hergestellt (bspw. Inde oder Flachwasserzone) . Die Rekultivierung wird bereits bei der Genehmigung des Tagebaus mitgeplant, über die weiteren Verfahrensebenen konkretisiert und weist einen sehr hohen Standard mit zahlreichen die Biodiversität fördernden Maßnahmen auf.
Wird der Abbau in einem Tagebau beendet, verbleibt aufgrund der Materialentnahme ein Restloch. Deshalb wird bei der Beendigung von Tagebauen häufig eine Umgestaltung zu einem See als Folgenutzung gewählt. Bei der Planung eines Tagebausees sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Die Standsicherheit des Tagebausees ist eine wesentliche Voraussetzung. Hierauf zählt einerseits die gewählte Generalneigung der Böschungen ein. Andererseits gilt es den Seewasserspiegel während der Befüllung stets oberhalb des Grundwassers zu halten. Hierfür ist neben einer so genannten Begleitsümpfung während der Befüllung die Verfügbarkeit einer Wasserzuführung von außen von Bedeutung. Langfristig soll der See attraktiv und mit einem eigenständig funktionierenden Wasserhaushalt in die Landschaft eingebunden werden.
Der Seapoint Aldenhoven ist der Arbeitsbegriff für den Zugang zum Indesee am Westufer von der Gemeinde Aldenhoven aus. Er entsteht an dem Punkt, wo die Straße oder der Weg von Aldenhoven am See endet. Im Rahmenplan Indesee 2.0 ist dort ein Fähranleger skizziert. Es könnte dort auch ein besonderer Aussichtspunkt gestaltet werden. Details zur Gestaltung des Seapoints Aldenhoven stehen noch nicht fest.
Sonderbetriebspläne behandeln besondere Arbeiten und Anlagen, die sich nicht für die Aufnahme in den Hauptbetriebsplan eignen. Es sind lang- und kurzfristige Maßnahmen mit eigenständiger Bedeutung.
Die zuständige Bergbehörde kann verlangen, dass solche Sonderbetriebspläne aufgestellt werden. Im Tagebau Inden betrifft dies zum Beispiel einen Sonderbetriebsplan zur Vorbereitung der Restseemulde für eine geordnete Zwischennutzung vor Schophoven während der Seebefüllung.
Da der neue Abschlussbetriebsplan für den Tagebau Inden Abweichungen zum Braunkohlenplan Inden I enthält, müssen diese Abweichungen auch formal genehmigt werden. Um diese Genehmigung erteilen zu können, hat die Regionalplanungsbehörde Köln ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren in Gang gesetzt. Wenn alle fachlich betroffenen öffentlichen Stellen sowie die Gemeinde Inden und die Stadt Düren ihre Stellungnahmen dazu abgegeben haben und diese Eingaben bei der finalen Gestaltung der Pläne abgewogen wurden, kann der Braunkohlenausschuss bei einer seiner nächsten Sitzungen beraten und abstimmen. Nach seiner Zustimmung kann die Regionalplanungsbehörde in Köln das „aktualisierte Wiedernutzbarmachungskonzept“ abschließend genehmigen.
Das Neubauviertel „Bartholomäus Pfädchen“ in Inden-Schophoven wird als sogenanntes „Zukunftsquartier“ entstehen. Die Gebäude werden ressourceneffizient nach der Faktor-X-Bauweise errichtet. Bei alten Gebäuden, die abgerissen werden, sollen die Baumaterialien in möglichst großem Umfang wiederverwendet werden. Dies wurde beispielhaft an einer Hofanlage durchgespielt.
Das Zukunftsquartier hat auch noch in anderer Hinsicht einen Pioniercharakter. Hier soll beispielhaft umgesetzt werden, wie der Tiefbau eines Quartiers ressourceneffizient und kreislaufgerecht gestaltet werden und welche Straßenaufbauten, Regelwerke und innovativen Lösungen es im Hinblick auf die Ressourceneffizienz und ihre Anwendung im Erd- und Straßenbau sowie Garten- und Landschaftsbau für die Gesamtplanung eines Quartiers gibt. Dies wurde im Rahmen des 2022 abgeschlossenen Projekts ReBAU erforscht. Beim Bau der Siedlung werden die Ergebnisse der Konzeptstudie dann angewendet. Wie die Siedlung aussehen könnte, war das Thema eines Studierendenwettbewerbs.
Bis der Indesee etwa im Jahr 2055 vollständig gefüllt ist, vergehen noch mehrere Jahrzehnte. Bis dahin sollen die Böschungs- und Bermenbereiche des späteren Seeufers sinnvoll genutzt werden: Sie könnten touristisch zugänglich gemacht werden und es können teilweise erneuerbare Energieanlagen in der Zwischenlandschaft entwickelt werden. . Weitere Nutzungen sind denkbar. Wie bei allen Planungen müssen vielfältige Interessen auf einen Nenner gebracht werden. Deshalb muss mit der Planung der Gestaltung der sogenannten „Zwischenlandschaft“ rechtzeitig begonnen werden. Sie wird ein Schwerpunktthema der Aktivitäten der Entwicklungsgesellschaft indeland im Jahr 2023. Dazu werden Workshops für Bürgerinnen und Bürger in Merken und Inden stattfinden.
Zur Zwischennutzung des Tagebaus Inden bis zur vollständigen Befüllung des Indesees wurde bereits in den Jahren 2012 bis 2015 ein nachhaltiges Raum-, Struktur- und Nutzungskonzept entworfen. Dabei wurden mögliche Szenarien der Nutzung in verschiedenen Zeitabständen skizziert. Dieser Rahmenplan Indesee wird in den Jahren 2022/2023 überarbeitet und in Form einer Version 2.0 aktualisiert.
In welcher Form die Zwischennutzung konkret umgesetzt werden soll, ist Thema eines Planungsprozesses, der unter der Beteiligung der Bevölkerung im Jahr 2023 beginnt.